Integration in den regulären Sportunterricht:
Unter der zentralen Forderung an den Schulsport, der Anregung zu lebenslangem Sporttreiben, kommt dem Radsport eine hohe Bedeutung zu.
Im Schulalltag jedoch tref-fen die Lehrkräfte auf vielfältige Schwierigkeiten, wenn sie Fahrräder im Sportunterricht
einsetzen wollen. Zum einen findet die Lehrkraft sehr unterschiedliches Material vor und zum anderen sind die Fahrräder der
SchülerInnen häufig in einem desolaten technischen Zustand. Dies ist mithin ein Grund, weshalb der Einsatz von Fahrrädern im
Sportunterricht nur sehr vereinzelt in betracht gezogen wird.
Durch die Mountainbikes aus dem Bike-Pool können nun gleiche materielle Voraussetzungen geschaffen werden, die Räder befinden
sich in technisch einwandfreiem Zustand und der Aufforderungscharakter neuer Mountainbikes ist nicht zu unterschätzen.
Aus sportdidaktischer Sicht können grundlegende sportliche Fähigkeiten und Fertigkeiten mit dem Rad vermittelt oder
eingeübt werden: Die Gleichgewichts- und Orientierungsfähigkeit, das Raum-, Tempo- und Distanzgefühl sind nur einige
Beispiele für mögliche Zielsetzungen, die auch auf begrenztem Raum wie dem Schulhof oder auch auf dem Sportplatz realisiert
werden können.
Unter dem Aspekt der Ausdauerschulung lassen sich durch die Einbeziehung des Fahrrades altersgemäße und motivierende
Übungs- und auch Spielformen durchführen.
Fachintegrative Ansätze:
Neben der sportlichen Komponente bietet der Einsatz von Fahrrädern auch im Fachunterricht Technik oder Physik die Möglichkeit,
Unterricht orientiert an der Lebenswelt der SchülerInnen durchzuführen und durch praktische Umsetzungen im Sportunterricht mit
dem Fahrrad zu vertiefen.
Aus Sicht der Gesundheitserziehung können tragfähige Verbindungen zum Biologieunterricht geknüpft werden, in denen die
SchülerInnen zum Beispiel die Funktion des menschlichen Herz-/Kreislaufsystems zunächst kognitiv erfassen und anschließend
körperlich und emotional erfahren. Kommen an dieser Stelle noch mit dem Computer auslesbare Pulsmessuhren zum Einsatz, so
eröffnen sich bei der Auswertung der Daten und Diagramme auch aus Sicht der Mathematik neu Möglichkeiten, die schulisches Lernen
in realen Lebenssituationen anbahnen.
Erlebnispädagogische Ansätze, soziales Lernen und Persönlichkeitsstärkung:
In verschiedenen Projekten wurden erlebnispädagogisch-integrierte Ansätze erprobt, in deren Rahmen die SchülerInnen ihre
eigenen und die Grenzen ihrer Mitschüler kennen lernten, Rücksicht aufeinander nehmen mussten und sich gegenseitig
unterstützten. Die projekthafte Planung, Durchführung und Reflektion eines zweitägigen Fahrradausfluges zum Beispiel
verlangt von den SchülerInnen eine Vielzahl von Alltagskompetenzen, die durch erweiterte Aufgabenstellungen stets va-riiert und
ausgedehnt werden können.
Grenzerfahrungen sind wichtige Komponenten bei der Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen. Der Einsatz von
Mountainbikes und entsprechend ausgebildeten Kolleginnen und Kollegen ermöglicht den SchülerInnen den gezielten Umgang mit Angst
und Wagnis, was sich in mehreren Fällen positiv auf das Risikoverhalten der Jugendlichen auswirkte. Betrachtet man vor diesem
Hintergrund das Gefährdungspotential der Heranwachsenden bezogen auf die primäre Sucht- und Gewaltprävention, so sind an
dieser Stelle eine Reihe positiver Effekte zu erwarten und nachzuweisen.