(Sedum album) |
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Systematik |
Der Weiße Mauerpfeffer, auch „Fetthenne” genannt, gehört zur Familie der Dickblatt- gewächse (Crassulaceae). |
Merkmale |
Die ausdauernde Art kann mit ihren vielen, nicht blühenden Trieben große Polster bilden. Die locker beblätterten Blütentriebe wachsen hingegen aufrecht und werden 10 bis 20 cm hoch. Die Blütenfarbe dieser Mauerpfefferart ist weiß. Die kleinen, fleischigen Blätter haben eine walzige Form. |
Vorkommen |
Der Weiße Mauerpfeffer kommt im gemäßigten Europa, bis nach Vorderasien und in Nordafrika vor. In den Alpen erreicht er Höhen bis etwa 1.800 m ü. NN. In Baden- Württemberg ist die Art auf der Schwäbischen Alb und in anderen felsenreichen Landesteilen weit verbreitet. |
Lebensraum |
Die Pflanze besiedelt natürliche Felsen und Felsschutthalden, aber auch Sekundärbiotope wie Weinbergmauern, Steinriegel und Steinbrüche. Sie bevorzugt trockene bis mäßig frische, kalkarme oder kalkreiche, feinerdearme Böden. |
Biologie |
Der lichtliebende Weiße Mauerpfeffer ist eine Pionierpflanze. Er wächst auf besonders extremen Standorten: den feinerdearmen, sonnigen Felsköpfen. Um hier zu überleben bedarf es einiger besonderer Anpassungen. Die Art ist ein Flachwurzler, die Wurzeln durchdringen mit einem dichten Filz die dünne Bodenauflage. Nach Regenfällen bilden sich schnell neue Feinwurzeln, die sofort Wasser und Nährstoffe aufnehmen. Zur Überdauerung von Trockenperioden speichern die fleischigen Blätter Wasser (Sukkulenz). Die sehr kleinen Blätter, die dicke Außenwand ihrer Oberhaut-Zellen und die dicke Wachsschicht (Cuticula) auf der Oberfläche sind weitere Einrichtungen zum Verdunstungsschutz. Alle Dickblattgewächse besitzen einen besonderen CO2-Stoffwechsel. Sie können tagsüber ihre Spaltöffnungen geschlossen halten und so den Wasserverlust verringern. Die Kohlendioxid-Aufnahme erfolgt nachts. Man bezeichnet dies den „Crassulacean Acid Metabolism” (CAM). |
Gefährdung & Schutz |
Der Weiße Mauerpfeffer blüht von Juni bis August. Die Blüten werden von Insekten bestäubt. Der Mauerpfeffer ist die einzige Futterpflanze der Raupe des bei uns sehr seltenen Apollofalters. Die Art ist in ihrem Wuchsgebiet weit verbreitet, eine Bedrohung besteht im allgemeinen nicht. Maßnahmen zur Besucherlenkung an Kletter- und Aussichtsfelsen sowie Aufklärung der Felsbesucher schützen den Mauerpfeffer und andere Arten der sensiblen Felskopfvegetation. |
Steckbrief Weißer
Mauerpfeffer [PDF 160 KB]