(Carduus defloratus) |
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Systematik |
Die Alpendistel gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). |
Merkmale |
Die Pflanze erreicht bis 80 cm Höhe. Der meist unverzweigte Stengel ist in der unteren Hälfte beblättert und durch herablaufende Blattränder dornig geflügelt. Im blattlosen Bereich ist der Stengel bis zum Blütenstand häufig dicht filzig behaart. Die Blätter sind lanzettlich, auf der Oberseite kahl, auf der Unterseite in der Regel schwach behaart. Am Rand sind sie dornig gezähnt oder gewimpert. Die Einzelblüten sitzen wie in einem Körbchen, auf langen, abwärts gebogenen Stielen. Die fünf Blütenblätter einer Einzelblüte sind miteinander verwachsen und rot-violett gefärbt. |
Vorkommen |
Die Alpendistel ist von den mitteleuropäischen Gebirgen bis zum Nordapennin und zu den Südkarpaten verbreitet. Einen Schwerpunkt hat die Art in den Alpen und im Alpenvorland. In Deutschland kommt sie vor allem im Süden vor. In Baden-Württembergs liegen die Hauptvorkommen auf der Schwäbischen Alb sowie dem Vorland der Südwestalb. Von der Schwäbischen Alb stammt aus dem Jahr 1561 der erste veröffentlichte Nachweis. Die Alpendistel wird als Eiszeitrelikt betrachtet. |
Lebensraum |
Die Pflanze besiedelt warme, lichte, steinreiche Böden. Sie wächst auf Felsbändern und Geröllhalden sowie in Trockenrasen, lichten Hangwäldern und Steinbrüchen. Die Pflanze bevorzugt kalkhaltige Ton- und Lehmböden. |
Biologie |
Die Alpendistel blüht von Juni bis September. Sie wird von Insekten, vor allem von Schmetterlingen bestäubt. Die reifen Früchte besitzen einen feinen, bis 1,5 cm langen Haarkranz (Pappus), der als „Flug-Einrichtung” dient. Die Samen werden vom Wind verbreitet. Im Herbst sterben die oberirdischen Teile der Pflanze ab, zurück bleibt lediglich ein der Erdoberfläche dicht anliegender Sproß, aus dem im Frühjahr die Pflanze neu austreibt. Mit ihrem dichten Wurzelwerk kann sie gut Rohböden besiedeln und diese befestigen. |
Gefährdung & Schutz |
Die Alpendistel ist nach der Roten Liste der verschollenen und gefährdeten Pflanzen (B.-W.) als „schonungsbedürftig” eingestuft. Verbiss und Tritt sowie Nährstoffeintrag gefährden die Art. Durch Verkleinerung der Gamsbestände, durch differenzierte Betretungsregelungen sowie durch aufmerksames Gehen und Klettern im Bereich der Wuchsorte kann in den Mittelgebirgen ein ausreichender Schutz gewährleistet werden. |
Steckbrief
Alpendistel [PDF 150 KB]